Glaubenszeugnis Sonja M. vom XLT am 03.05.2019

Zeugnis : Selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ(Lk.1,45)

Als ich vor einiger Zeit  in einem anderen Zusammenhang Zeugnis geben sollte, stand ich neben einem Kreuz und ich begann: Nur durch dieses Kreuz und Gottes Gnade ist es möglich, dass ich heute hier stehe. So beginne ich auch hier – Jesus Christus, meinen Heiland zu ehren.

Ich war immer ein gläubiges Kind gewesen. Durch viele Etappen führte mich die Mutter Gottes an ihrer Hand. So bekam ich vor vielen Jahren dieses Zitat meines Impulses zugesprochen, was sich dann mehrmals wiederholte und mir tief ins Herz ging. Dazu nun mehr.

Als ich im jugendlichen Alter war, wurde ich von meinem Gitarrenlehrer missbraucht. Ich schämte mich und traute mich nicht, mich irgendjemandem in meinem kleinen Heimatort – und schon gar nicht meiner Familie anzuvertrauen. Ganz geschickt ging mein Lehrer vor und als braves Mädchen hatte ich nicht gelernt, mich gegen Erwachsene zu wehren. Ich litt, hatte Angst und aß immer weniger. Irgendwann merkte dann doch meine Mutter, dass ich nicht mehr das Instrument zur Hand nehmen wollte – ein Ekel überkam mich dabei. Der Lehrer wurde von meiner Mutter zur Rede gestellt, aber für mich war nichts mehr wie sonst. Ich wurde damit nicht fertig, wurde magersüchtig und geriet so in den Teufelskreis der Sucht, die aus Lüge und Selbstmord auf Raten bestand. Es folgten Jahre im Krankenhaus.

Ohne dass ich es merkte, hatte Gott mich aber auch in dieser Zeit nicht vergessen .Während der ganzen Zeit habe ich gebetet, ging zur Kirche, lernte die CE in Luxemburg kennen, .. aber das Fleisch war schwach. Immer wieder fiel ich zurück. Irgendwann gaben die Ärzte mich auf. Nun war ich am Ende – Weinend lief  ich mit meinem Infusionsständer in die Krankenhauskapelle, ein Gang, den ich jeden Tag machte, aber dieser Tag war besonders.

SELIG, DIE GEGLAUBT HAT, WAS DER HERR IHR SAGEN LIEß Ich eilte zum Kreuz und fiel vor dem Kreuz zu Boden. Ich weinte und schrie : Wenn Du mir hilfst, gebe ich dir mein Leben….(ein Satz, an den mich Jesus bis heute immer wieder erinnert..) Dann – spürte ich auf einmal, wie Jesu Liebe mich durch und durch durchfloss und meine Schmerzenstränen wurden zu Freudentränen – Nie hatte ich so eine Liebe gespürt. Ich kann es nicht in Worte fassen… Ich bat Gott um Verzeihung, hielt ihm meine ganzen Schmerzen hin und erfuhr seine Barmherzigkeit in vollem Maße. Die Liebe, die ich da gespürt hatte, hatte mich völlig auf den Kopf gestellt. Ich wollte nur noch in seiner Liebe sein, alles andere wurde für mich unwichtig.

Neu anfangen, meine Eltern um Verzeihung bitten für all das, was ich ihnen in dieser Zeit angetan hatte, …ich wollte die Welt umarmen und ihr von Jesu Liebe erzählen. Was ich aber vergessen hatte, war, dass meine Umgebung mir nicht mehr traute, so oft hatte ich sie hintergangen, verletzt, belogen.. Ich musste  meinen Eltern und der Familie Zeit geben, wieder Vertrauen zu fassen.

Gott hatte seine Hand nie von mir gelassen. Er hatte auch in der Zeit meine Eltern, besonders meine Mutter näher zu ihm geführt. Begleitet durch das mächtige und treue Gebet eines Priesters und  vieler aus der Herberge Gottes und das Fasten meiner Mutter, schafften wir es gemeinsam die Anfechtungen zu meistern. Immer wieder stellten wir uns neu unter das Heilige und Kostbare Blut Jesu Christi.

SELIG, DIE GEGLAUBT HAT, DASS SICH ERFÜLLT, WAS DER HERR IHR SAGEN LIEß Nach einigen Jahren konnte ich mein Abitur nachholen und studieren gehen. Auch da hatte Gott mir Türen geöffnet. Der schwerste Schritt kam aber noch….Ich spürte, dass ich meinem Lehrer verzeihen sollte. Er war aus Haiti und daher dunkelhäutig. Ich wollte als Krankenschwester die Patienten lieben und Jesus in ihnen erkennen, dabei  wollte ich aber keine Angst vor dunkelhäutigen Männern haben. Es war ein sehr langer schmerzhafter Prozess. Immer wieder konnte ich Gott nur meine Sehnsucht hinhalten und ihm sagen…“Herr, Du hast mir Deine ganze Liebe und Barmherzigkeit spüren lassen. Du bist für mich gestorben und auferstanden – Hast mich erlöst! Ich danke Dir. Nun bitte ich dich. Ich kann nicht verzeihen, aber verzeihe Du, segne ihn, segne mich und hilf mir, ihm verzeihen zu können, so wie du mir verziehen hast“ Dieses Gebet sprach ich immer wieder unter Tränen mit großem Schmerz, aber von ganzem Herzen.

Irgendwann war es dann soweit…Jesus schenkte mir eine kurze Begegnung mit  meinem Lehrer, dabei konnte ich ihm in die Augen schauen und hatte ein ruhiges Herz, da wusste ich …Gott hatte mein Gebet erhört. Nun erfüllte mich tiefer Frieden. Lob und Preis sei Gott.

SELIG, DIE GEGLAUBT HAT, DASS SICH ERFÜLLT, WAS DER HERR IHR SAGEN LIEß Am Anfang  meiner Krankheit musste ich Hormone nehmen, um meinen Zyklus wieder in Ordnung zu kriegen. Irgendwann sprach mich ein Arzt an und meinte, ich solle doch  aufhören, diesen künstlichen Kram zu nehmen. Wenn die Seele wieder in Ordnung wäre, würde das auch wieder in Ordnung kommen. Das hat mich sehr tief getroffen, ich wollte schließlich heiraten und Kinder kriegen. So warf ich bewusst voller Vertrauen die Hormone in den Mülleimer …und auch da kann ich sagen : Gott schenkte mir drei wunderbare Mädchen! Dieses Bewusstsein erfüllt mich täglich mit Dankbarkeit!

Ich stehe hier voller Freude und Dankbarkeit und möchte  Mut machen. Manchmal führt unser Leben krumme Wege, wir fallen…immer wieder.. und begegnen Problemen,….. ich und ihr wahrscheinlich auch. Aber zögern wir nicht, ihm, unserem Heiland diese Sorgen zu geben, stellen wir Christus in die Mitte unseres Lebens, denn ER ist größer als unsere Sorgen und durch seine Liebe und Barmherzigkeit  kann er alles verwandeln! ER steht mit offenen Armen da und wartet auf uns.

Die Kirche schenkt uns das Sakrament der Liebe und Danksagung – die Eucharistie -und der Barmherzigkeit – die Beichte. Wie viel Menschen dürften Heilung erfahren, wenn sie diese Sakramente nutzen würden. Ich glaube fest, dass es unsere Aufgabe ist, diese Schätze der Kirche wieder den Menschen zu verkünden, das Wort Gottes zu lesen, zu beten und die Freude an einer lebendigen Beziehung zu Christus, die dann in uns wächst, weiterzugeben. Dadurch, dass wir den Blick abwenden von unseren Sorgen und auf ihn schauen – ihn voll Vertrauen loben und preisen, werden wir frei und froh. Das ist ein volles Programm und manches gelingt erst nach und nach. Aber Gott kennt ja unsere Herzen und unsere Sehnsucht. Und vor allem  ..was mich immer wieder neu staunen lässt…gerade unsere Schwächen, durch die wir gegangen sind, will er gebrauchen, damit wir anderen helfen können. Nichts ist bei ihm verloren, wenn wir es ihm geben. Ich bin so dankbar für das Leben, was er mir geschenkt hat, es ist alles Teil seines Liebesplanes für mich und ohne das, wäre ich nicht zu dem geworden, was ich bin.

LOB UND PREIS SEI GOTT! AMEN!