Marienkapelle in Millen, Oberdorf

 

Heute berichtet uns Herr Willi Hostenbach von der Marienkapelle in Millen im Oberdorf:

Ganz in der Nähe des alten Millener Pfarrhauses, eingebunden in der Einfriedungsmauer des ehemaligen Pfarrgartens, steht ein geschichtlich wertvolles Kapellchen unter zwei mächtigen Lindenbäumen. Aufgrund der bei der Erbauung verwendeten Materialien wird das kleine Gotteshaus auf etwa 400 Jahre geschätzt. Das „Kapellchen“, wie es in Millen genannt wird, stammt nämlich nach Angaben von Fachleuten aus dem 16. und 17. Jahrhundert und ist ursprünglich gebaut worden im Garten des Pfarrhauses. Im Jahre 1908 wurde eine Mauer um den Pfarrgarten errichtet. Damals wurde auch das Ansehen des Kapellchens verändert. Es wurde mit einem neuen Giebel versehen, der sich an die Mauer angepasst hat. Im Kapellchen hat bis gegen Ende des zweiten Weltkriegs die älteste Heiligenfigur Millens, eine Marienfigur mit Kind und Weltkugel aus dem Jahr 1470, gestanden. Im Laufe der Zeit wurde die Marienkapelle mehrmals wegen ihrer Baufälligkeit restauriert und wieder instandgesetzt.

So war es auch in den Jahren 1983 und 1984. Die Spendenbereitschaft der Millener Einwohner und großzügiger Freunde war groß, so dass ein Spendenaufkommen die Summe von 7000 DM erreichte. Zunächst wurde das Mauerwerk auf ein neues Fundament gesetzt und von den entstandenen Rissen befreit. Ebenso waren ein neuer Dachstuhl und eine neue Schiefereindeckung erforderlich. Die ehemals gemauerten Eingangsstufen und der Innenboden der kleinen Kapelle wurden mit Blau- steinplatten ausge- legt.

Die Arbeiten in Hand- und Spanndiensten als Eigenleistung der Millener Einwohner begannen im Juli 1983 und endeten im April 1984.

Am Millener Patronatstag, dem 30. April 1984, stand die Marienkapelle im Mittelpunkt des Ortsgeschehens. Pater van Wegberg vom Kreuzherrenstift (Maaseik/B) segnete das kleine Gotteshaus ein. Er tat dies, weil einige Wochen vorher dem ehemaligen Ortspriester Bernhard Tinselboer von seinem Orden ein anderes Betätigungsfeld zugewiesen wurde. Nach der Einweihung fand in der Millener Probstei eine Feierstunde statt. Im Namen des Kirchenvorstandes bedankte sich Willi Habetz bei allen Personen, die bei der Restaurierung der Ortskapelle tatkräftig durch ihren persönlichen Einsatz mitgeholfen hatten. Dank galt aber auch allen, die durch ihre Spendenbereitschaft mit einem ansehnlichen Geldbetrag die Instandsetzung des kleinen Bethauses ermöglichten.

Soweit der Bericht von Willi Hostenbach. Bedanken möchten wir uns im Namen des Pfarrverbands von ganzem Herzen bei den Eheleuten Rosa und Heinz Meurers, die seit fünfzig Jahren die Kapelle pflegen. Dieses wunderbare Ehrenamt haben sie schon von den Eltern übernommen. Von Familie Meurers habe ich erfahren, dass die Madonna aus dem 15. Jahrhundert in den Kriegsjahren oder während der Zeit der Räumung in die Millener Kirche in Sicherheit gebracht worden ist, wo man sie bis heute in der Qurinuskapelle bewundern kann. An ihre Stelle setze man dann das Kreuz, das während der Nazizeit aus der Schule entfernt werden musste. Zur Renovierung 1983/1984 stiftete Pastor Tinselboer dann die neue jetzige Statue, die er im Kloster Val-Dieu in Belgien zu diesem Zweck gekauft hatte.
Familie Meurers wies auch noch darauf hin, dass das Marienkapellchen in Millen die einzige Kapelle im Selfkant ist, die über eine eigene Solaranlage verfügt.
Liebe Familie Meurers, vielen Dank dafür, dass Sie sich in liebevoller Sorge seit so vielen Jahren im Dienste der Allgemeinheit um diese wunderschöne Kapelle sorgen!

Für das Seelsorgeteam: Pastor Roland Bohnen